GEO-Metriken: Warum 'Share of Mention' den Website-Klick als KPI ablöst
Nikolai Schöbel
12. August 2025 · 7 min Lesezeit
Paradigmenwechsel im Performance Marketing: Die Zero-Click-Ära
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Ihr Unternehmen wird in einer KI-generierten Antwort als führende Empfehlung für eine hochrelevante Nutzeranfrage genannt – jedoch ohne einen klickbaren Link zu Ihrer Website. Dies markiert einen fundamentalen Wandel in der Messung von Marketingerfolg. Wir treten in eine Zero-Click-Ära ein, in der die reine Erwähnung (Mention) zur neuen Leitwährung wird und der traditionelle Website-Klick an relativer Bedeutung verliert.
Datenanalyse: Links in KI-Antworten sind die Ausnahme
Die Annahme, dass Generative Engine Optimization (GEO) primär direkten Website-Traffic generiert, ist ein Trugschluss. Analysen aktueller Sprachmodelle zeigen ein klares Bild: Externe Links werden nur spärlich integriert. Je nach Modell und Abfragetyp enthalten im Durchschnitt nur etwa 10-15% aller KI-Antworten einen funktionierenden Link. Eine auf Klick-Maximierung ausgerichtete GEO-Strategie ist daher per Definition nicht nachhaltig.
Das Prinzip der „Zero-Click Conversion“
Wenn der Klick nicht mehr das primäre Ziel ist, worauf sollte die Optimierung dann abzielen? Die Antwort liegt im Konzept der „Zero-Click Conversion“. Die KI-Antwort fungiert hierbei nicht mehr als Brücke zur Website, sondern wird selbst zum Ort der Konversion. Der Nutzer erhält die entscheidende Information, nimmt die empfohlene Marke wahr und initiiert die nächste Aktion außerhalb des KI-Interfaces.
Solche Aktionen umfassen beispielsweise:
- Direkte Navigation zum Unternehmensstandort via Kartendienste.
- Manuelle Eingabe der Unternehmens-URL in den Browser (Direct Traffic).
- Eine gezielte Suche nach dem Markennamen („Branded Search“).
- Ein direkter Anruf oder eine E-Mail.
In diesen Fällen findet die Konversion statt, ohne dass ein Klick auf einen Link messbar wäre. Die Markenpräferenz wird bereits innerhalb der KI-Antwort gebildet. Die Erwähnung ist der neue Point of Sale.
Anpassung der Marketing-KPIs
Dieser Wandel erfordert eine grundlegende Neuausrichtung der Erfolgsmessung im Marketing:
- Von Traffic zu „Share of Mention“: Die entscheidende neue Metrik ist der Anteil Ihrer Markennennungen im Vergleich zum Wettbewerb bei einem definierten Set an relevanten Suchanfragen. Ein systematisches Monitoring wird zur Pflicht.
- Fokus auf nachgelagerte Signale: Da direkte Klicks als Messgröße an Relevanz verlieren, müssen indirekte Indikatoren stärker gewichtet werden. Analysieren Sie den Anstieg von Direct Traffic, Branded Search Queries und direkten Kontaktanfragen im Zeitverlauf.
- Markenbekanntheit als Performance-Hebel: Ihr Markenname muss so etabliert sein, dass er selbst zu einem Call-to-Action wird. Investitionen in den Markenaufbau werden somit zu einer direkt messbaren Performance-Marketing-Maßnahme.
Fazit: Reputation ist der stärkste Konversionstreiber
Die Regeln der digitalen Sichtbarkeit haben sich neu justiert. Der strategische Fokus muss auf dem Aufbau einer Marke liegen, deren Reputation und Bekanntheit so stark sind, dass eine bloße Erwähnung in einer KI-Antwort ausreicht, um eine Kundenaktion auszulösen. In der Zero-Click-Ära wird Ihre Reputation zum wichtigsten Konversionstreiber.
Über Nikolai Schöbel
CEO & Gründer
Nikolai ist der Gründer von VisibilityScore. Seine Vision ist es, Marketingagenturen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie benötigen, um im Zeitalter der künstlichen Intelligenz erfolgreich zu sein.